Bauhaus Stories
  • Deutsch
bauhaus.de
  • new building
  • backstage
  • on site
  • meet the team
  • videos
  • about
  • podcast
  • newsletter
  • instagram
  • twitter
  • Legal notice
  • Privacy policy
Cookie preferences

You may change your cookie preferences at any time. For more information, please read our data protection policy and cookie statement.

  • What does this mean?
Necessary

These cookies facilitate basic processes on the site and are necessary for ensuring that all its features function properly.

Statistics

Google Analytics is a cookie provided by Google for the purpose of website analysis. It generates statistical data on how our visitors use the site and helps us to steadily improve it for you. The cookie anonymises all personal information it collects and is automatically deleted after two months.



Concept art of „Hausbau. Eine Spurensuche“
© Martin Binder

5+1 questions for Martin Binder about his concept “Hausbau. Eine Spurensuche”

#backstage #onsite
von 
Carla Huttenloher
, 10 min reading time

Martin Binders Entwurf „Hausbau. Eine Spurensuche“ konnte den vom Land Berlin ausgeschriebenen Kunst am Bau-Wettbewerb für das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung für sich entscheiden. Zeit für 5+1 Fragen an den Künstler, der uns mehr zu seinem Vorhaben erzählt.

Herzlichen Glückwunsch, Martin Binder! Dein Entwurf wurde aus allen zwölf Einreichungen mit dem ersten Rang ausgezeichnet und „vom Preisgericht zur Realisierung empfohlen“. Was bedeutet das?

Das Preisgericht hat sich darauf geeinigt, dass mein Entwurf ausgeführt werden soll. Die „Realisierungsempfehlung“ bedeutet aber auch, dass da noch viel offen ist. Das ist ein gängiger Begriff im Bereich Kunst am Bau. Jeder Wettbewerb endet mit so einer Realisierungsempfehlung. Das klingt vielleicht erstmal merkwürdig technisch oder nach Fachjargon – ist es vielleicht auch – aber klar: In meinem Entwurf ist noch viel offen – und das ist genau das Spannende daran. Die Jury hat mir mit ihrer Entscheidung den Auftrag gegeben, das Projekt anzugehen und den Entwurf umzusetzen. Noch ungewiss ist, wie es dann am Ende aussieht und wo die Bilder für meine Arbeit entstehen.

Für deinen Entwurf „Hausbau. Eine Spurensuche“ muss ein sehr großer Baum fotografiert werden. Wie wird so etwas gemacht?

Dafür hoffe ich natürlich erstmal, den Ort zu finden, wo das Fichtenholz für den Turm herkommt. Vermutlich eine Fichten-Monokultur, irgendwo in Europa beziehungsweise Osteuropa – das weiß ich noch nicht genau und das ist damit Teil der Ausarbeitung des Projekts. Überhaupt herauszufinden, wo die Materialien für den Neubau des Bauhaus-Archivs eigentlich herkommen, wird der erste Schritt sein.

 

Um den Baum zu fotografieren, wird dann mit zwei Hebebühnen ein Textil hinter den Baum gespannt, sodass er wie vor einer Leinwand steht. Dann fotografiere ich ihn abschnittweise mit einer Drohne, damit ich keine perspektivische Verzerrung in der Fotografie habe. Ich versuche, die Fichte wirklich pro Stockwerk des Turms zu fotografieren, in dem sie zu sehen sein soll. Deswegen soll der Baum genauso hoch sein wie das Gebäude. Am Ende setze ich die Abschnitte zu einem Gesamtbild zusammen und verteile es über die Etagen.

 

Mittlerweile hat sich das Verständnis der Ausdrucksformen und davon, was Kunst am Bau sein kann, geändert. Es geht nicht mehr „nur“ um Skulptur oder Mosaik. Ich bin auch Teil der Fachkommission für Kunst im öffentlichen Raum des bbk (Berufsverband Bildender Künstler*innen) in Berlin. Kunst am Bau dient nicht zuletzt dazu, freien Künstler*innen Arbeit zu verschaffen. Kunst am Bau gilt in der Öffentlichkeit vielleicht nicht als das sexieste Berufsfeld, aber man kann da wirklich tolle Sachen machen – man muss nur wissen, dass es das überhaupt gibt.

Image of a spruce tree
© Martin Binder
„Bei der Begehung der Baustelle habe ich mich gefragt, wie Bauhäusler*innen heute progressiv an dieses Bauprojekt herangegangen wären.“

Thema Nachhaltigkeit: Zur Eröffnung der Wettbewerbspräsentation hast du über deine Motivationen gesprochen, deinen Entwurf einzureichen. Kannst du uns hierüber mehr erzählen?

Gerne! In meiner Arbeit und für mich generell ist das ein ganz prägendes Thema. Mittlerweile ist uns klar, dass wir begrenzte Ressourcen haben, dass unser Planet Grenzen hat. Zur Zeit des Bauhauses hat man tatsächlich neue Techniken, neue Technologien, neue Materialien erschlossen – und war erstmal nur auf Fortschritt bedacht. Umweltbewusstsein war kein Thema. Deshalb war es für mich interessant, den hohen Ressourcenverbrauch dieses Gebäudes in den Fokus zu stellen. Bei der Begehung der Baustelle habe ich mich gefragt, wie Bauhäusler*innen heute progressiv an dieses Bauprojekt herangegangen wären. Ich stelle mir vor, wie Besucher*innen im Turm stehen und sich denken „Krass, diese Platte aus industriellem Holz – das war mal ein Baum!“.

Visualization of the concept "Hausbau. Eine Spurensuche"
© Martin Binder
Visualization of the concept "Hausbau. Eine Spurensuche"
© Martin Binder

Unsere Direktorin Annemarie Jaeggi hat im Rahmen der Eröffnung eine Besonderheit von Kunst am Bau für museale Einrichtungen hervorgehoben: Die Arbeit wird nach seiner Umsetzung Teil der Sammlung und ist gleichzeitig das einzige Werk, das nicht irgendwann im Depot verschwindet. Ist das für dich eine Ehre oder auch eine Verantwortung?

Beides! Das ist eine Riesenehre. Ich habe selbst Design studiert, weswegen das Bauhaus für mich eine große Ikone ist. Dass meine Arbeit dieses Gebäude prägen und begleiten wird, ist eine Ehre. Eine große Verantwortung ist es, weil die Arbeit dadurch für lange Zeit funktionieren muss, ohne an Aktualität zu verlieren. Sie wird hoffentlich Generationen von jungen Gestalter*innen prägen, motivieren, und vielleicht auch dazu anstoßen, unsere Welt unter ökologischen Faktoren in ihrer eigenen Arbeit zu berücksichtigen.

„Ich wünsche mir, dass mein Kunstwerk Teil des Lebens und Arbeitens am Bauhaus-Archiv wird.“

Was wünschst du dir für den Umgang des Bauhaus-Archivs mit deinem Kunstwerk?

Ich wünsche mir, dass mein Kunstwerk Teil des Lebens und Arbeitens am Bauhaus-Archiv wird. Dass es auch in die Vermittlungsarbeit im Turm einbezogen wird. Ich glaube, da bieten sich gute Anknüpfungspunkte. Den Hauptteil der Arbeit bilden drei Filme. Sie veranschaulichen, woher die Materialen für den Bau kommen. Denn wenn wir heute ein Gebäude bauen, dann geht damit eine Verantwortung einher. Davon ausgehend lassen sich ganz große Rahmen aufspannen und vielfältige Zusammenhänge knüpfen. Kurzum: Ich wünsche mir, dass mein Kunstwerk genutzt wird und die Menschen, die am Bauhaus-Archiv arbeiten, mein Kunstwerk wertschätzen und als relevant empfinden.

Maskottchen, Eberhart Schrammen, um 1924
© Bauhaus-Archiv Berlin

Das Bauhaus-Archiv verfügt über die weltweit umfangreichste Sammlung zum Bauhaus. Wir haben ein Bild aus der Sammlung ausgesucht – was fällt dir spontan dazu ein?

Ich sehe eine Figur, die sich aus unterschiedlichen hölzernen Formen zusammensetzt. Es sieht nach Bewegung aus, sehr dynamisch. Es ist ein lustiges kleines Kerlchen, mit einem kleinen Hut – und ich weiß gar nicht, mit was es da hantiert. Auf jeden Fall spaßig und dynamisch, in der Bewegung eingefangen. Positive Emotionen!

Martin Binder
The artist Martin Binder
© Asaf Oren

Im Mittelpunkt von Martin Binders künstlerischer Arbeit steht die Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt. Der anthropozentrische Blick auf die Natur, das Verhältnis von Natur- und Kulturbegriff und die Überschneidungen von künstlicher Landschaft und Wildnis dienen ihm ebenso als Inspirationsquelle für seine Arbeiten wie die Beziehungen zwischen Menschen. Ein großes Interesse an der Gestaltung von und im öffentlichen Raum zieht sich durch Binders interdisziplinäre Studienkarriere in Art-in-Context und Industrial Design. Zu seinen jüngsten Projekten gehören ein öffentliches Kunstwerk für eine Grundschule in Berlin, eine AR-Anwendung im Berliner Stadtraum, interaktive Schulhofmöbel und ein Garten für eine Palliativstation Virchow-Campus der Charité. Binder ist Empfänger des Berliner Studio-Stipendiums und Mitglied der Fachkommission für Kunst im öffentlichen Raum des bbk Berlin. Seine Arbeiten waren im HKW, Futurium, ZK/U und ACUD in Berlin zu sehen.

more articles
  • young bauhaus: Why young perspectives are important

    #backstage

  • “We can still feel Otti Berger’s sense of touch”

    The Arks Foundation formed by the Low-Beer family is one of the generous patrons of the publication „Otti Berger: Weaving for Modernist Architecture“. In this interview, Daniel Low-Beer talks with curator Nina Wiedemeyer about his connections to the Bauhaus, European history and the sensuality of textiles.

    #backstage

  • Context:Society – on the aspects around nail studios

    #In Depth #onsite

  • hands on nails – we are open: turning the temporary bauhaus-archiv into a discourse salon

    Nail Studios shape the Berlin city scape. What is this everyday phenomenon all about? Who are the people working in this branch and the scenes that have evolved from it? And what does all this have to do with the Bauhaus?

    #In Depth #onsite

  • bauhaus music 2024: a music festival on freedom

    From 17 to 19 October 2024, with concerts and workshops at the temporary bauhaus-archiv and the Villa Elisabeth, "bauhaus music" dedicated itself to the theme of freedom. On bauhaus stories, we delve deeper into the historical and contemporary background of the project.

    #In Depth #onsite

  • Work in progress. A photographic documentation of a museum in the making

    Follow the progress of the construction with regular updates until the museum reopens.

    #onsite

newsletter
By submitting this form I accept the processing of my personal data in accordance with the Privacy Policy.