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Maximilian Wahlich, Kristin Bartels und Friederike Nitz (v.l.n.r.)
© Robert Rieger

„Wir hinterfragen die Mythen des Bauhauses“

#backstage
von 
Gloria Fock
, 9 Min Lesezeit

Das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung wird in den kommenden Jahren denkmalgerecht saniert und um einen Neubau erweitert. Mit rund 2000 Quadratmetern – statt der vormals 700 Quadratmeter – steht dann eine deutlich größere Ausstellungsfläche für die Sammlung des Bauhaus-Archivs zur Verfügung. Kuratorin Kristin Bartels verantwortet die zukünftige Sammlungspräsentation.

Kristin, was war deine Grundidee für die neue Sammlungspräsentation?

Das Bauhaus ist wahnsinnig vielseitig. Wenn man über ein Konzept für die neue Sammlungspräsentation nachdenkt, ergeben sich daher einige Ansatzpunkte: Sprechen wir über das historische Bauhaus? Verorten wir das Bauhaus in seiner Zeit, der Weimarer Republik, die ebenfalls ein sehr wichtiges Thema ist? Oder gehen wir auf die Rezeption des Bauhauses in verschiedenen Ländern nach 1933 ein? Hier sind die USA naheliegend, aber auch die Rezeption in der Bundesrepublik oder der DDR – was wiederum zwei vollkommen unterschiedliche Geschichten sind. Wir könnten auch die Bauhäusler*innen und ihre Werdegänge präsentieren. Was haben sie vor ihrer Zeit am Bauhaus gemacht? Was haben sie nach 1933 gemacht, was nach 1945? Die Palette, über die man reden und die man ausstellen kann, ist unendlich.

Auf welchen Ansatz hat sich das Team letztlich geeinigt?

Die Grundidee der neuen Sammlungspräsentation bezieht sich tatsächlich auf das historische Bauhaus und den Gedanken, dass das Bauhaus primär eine Schule war, an der Gestaltung gelehrt wurde.

Nachdem der Ansatz feststand, wie hast du dich der Konzeption der Sammlungspräsentation genähert?

Für das Grundkonzept gehen wir von drei Fragen aus. Die erste Frage ist besonders wichtig: Was war das Bauhaus für eine Schule? Und daran anschließend: Wie wurde gelehrt und gelebt? Wer waren die Lehrenden, wer waren die Lernenden? Die zweite Frage ist: Welche Produkte entstanden am Bauhaus? Denn das waren nicht nur Designobjekte, sondern auch Kunsthandwerk und freie künstlerische Arbeiten. Die dritte Frage lautet: Welche Ideen wurden am Bauhaus verhandelt? Welche Lösungen für welche gesellschaftlichen Probleme wurden erarbeitet? Im Bereich der Architektur ist ein Beispiel die Beschäftigung des Bauhauses mit dem Siedlungsbau als Reaktion auf das Problem der allgemeinen Wohnungsnot. Das sind die drei großen Kernfragen, die sich durch die Präsentation ziehen werden und ein gutes Bild des historischen Bauhauses im Kontext seiner Zeit vermitteln sollen.

Wie setzen du und dein Team die Ideen praktisch um?

Seit Januar 2021 arbeiten wir mit dem Ausstellungsgestaltungsbüro TheGreenEyl zusammen. Wir haben die Grundlagenermittlung abgeschlossen, in der wir das Grobkonzept vorgestellt und geprüft haben, wohin es gehen könnte und was die Grundvoraussetzungen sind, mit denen wir arbeiten. Also ganz simple Daten: Wie viele Objekte könnten wir ausstellen? Wie groß ist die Ausstellungsfläche in Quadratmetern? Die Konzeptphase haben wir nun ebenfalls abgeschlossen und starten demnächst mit der Entwurfsphase.

„Wir zeigen keine Werkschau, sondern fragen uns – und wählen danach aus – für wen die Objekte entstanden sind und warum sie so aussehen, wie sie aussehen.“

Steht bereits fest, welche Objekte zu sehen sein werden? Sicherlich sind Klassiker wie Marcel Breuers Stahlrohrstuhl und die Teekanne von Marianne Brandt dabei?

Wir verschaffen uns erst einen Überblick über das historische Bauhaus und die Themen, die dort wichtig waren. Wir zeigen keine Werkschau, sondern fragen uns – und wählen danach aus – für wen die Objekte entstanden sind und warum sie so aussehen, wie sie aussehen. Wir sind noch mitten im Auswahlprozess mit offenem Ausgang.

Maximilian Wahlich, Kristin Bartels und Friederike Nitz (v.l.n.r.)
© Robert Rieger
Sichtung der Fotosammlung des Bauhaus-Archivs
© Robert Rieger

Keine Werkschau also, vielmehr leiten inhaltliche Kriterien die Objektauswahl. Wie kann man sich das konkret vorstellen?

Nehmen wir den Küchenschrank von Marcel Breuer als Beispiel, der 1927 für die Arbeitswohnung von Ludwig Grote im Dessauer Palais Reina entworfen wurde. Wenn wir diesen Schrank unkommentiert in der Sammlungspräsentation zeigen würden – „Schau, das ist eine Bauhaus-Küche“ – wäre das wenig spannend und erkenntnisreich. Die interessante Frage ist, warum wir uns überhaupt mit Küchen beschäftigen. Warum bearbeiten auch Designer*innen oder Architekt*innen dieses Thema? Für wen sind die Küchenschränke gemacht? Für Hausfrauen oder für Dienstbot*innen? Das sagt letztendlich auch viel über das Frauenbild in der Weimarer Republik aus. Und was war an diesem Schrank neu? Wir kennen diese Art Küche heute gut und assoziieren sie direkt mit einer Einbauküche. Dass zum Beispiel die blaue Farbe oder die Schütten Mitte der 1920er-Jahre innovativ waren, decken erst die Fragen und Hintergrundinformationen auf. Sie ermöglichen einen ganz neuen Blick auf das Möbel und seinen Entstehungskontext.

Küchenschränke aus dem Palais Reina, Dessau, Kücheneinrichtung für die Arbeitswohnung von Ludwig Grote, Dessau, 1927
© unbekannt / Foto: Bauhaus-Archiv Berlin

Welche Art Ausstellung erwartet die Besucher*innen bei der Wiedereröffnung des Museums?

Zur Eröffnung werden wir eine Sammlungspräsentation zeigen. Unser Ausgangspunkt ist, dass wir vorher nur einen sehr kleinen Ausstellungsraum hatten, was absurd ist, da wir die weltweit größte Bauhaus-Sammlung besitzen. Wir sprechen hier von einer Million Objekte und einer Fläche von 700 Quadratmetern. Das ist extrem wenig. Dank des Neubaus wächst die Ausstellungsfläche auf rund 2000 Quadratmeter – auf denen wir die ganze Bandbreite unserer Sammlung zeigen möchten. Da selbst 2000 Quadratmeter knapp bemessen sind, werden wir auch regelmäßig Objekte austauschen und neue Objektgruppen zeigen. So können wir vollkommen neue Themen verhandeln. Es wird Abwechslung geben – und das nicht erst alle zehn Jahre.

Das Bauhaus war eine der bedeutendsten Architektur- und Designschulen des 20. Jahrhunderts, über die intensiv geforscht und geschrieben wurde. Wie geht die Sammlungspräsentation mit den vielen „Images“ des Bauhauses um?

Wenn über das Bauhaus gesprochen wird, dann meist im Zusammenhang mit Architektur und Design und häufig ist damit direkt moderne Architektur und modernes Design gemeint. Aber so einfach ist es nicht. Das Bauhaus war in seiner Zeit verortet und griff Themen auf, die auch andere Gestalter*innen umtrieben. Heute sprechen wir eher über Gestaltungsideen der Weimarer Republik oder generell der 1920er-Jahre, für die das Bauhaus häufig und fälschlicherweise als Synonym verwendet wird. In unserer Sammlungspräsentation hinterfragen wir die Mythen und zeigen, wie die Bauhäusler*innen auf die Themen ihrer Zeit reagierten.

Kristin Bartels ist seit 2019 Kuratorin am Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung und leitet die Sammlungen Bildende Kunst und Fotografie am Bauhaus-Archiv.

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