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Jak R. Maier, Grafik aus dem Jahr 1959 © Bauhaus-Archiv

Jak R. Maier: Metall, Selbstarchivierung und verschwundene Kunstwerke

#backstage #mittendrin
von 
Gloria Fock,  Maximilian Wahlich
, 14 Min Lesezeit

Rund um die Ausstellung Unpacking Jak R. Maier vertiefen wir auf bauhaus stories die Themen der Veranstaltungsreihe unpackings mit Interviews, Essays und Reportagen sowie Hintergründen aus der musealen Praxis. Das Bauhaus-Archiv erbte 2013 unerwartet den Nachlass des Künstlers Jak R. Maier. Doch wer war Maier und wie entwickelte sich seine Arbeit im Laufe seines Lebens?

Jak R. Maier in der Werkstatt © Bauhaus-Archiv

Der Metallschmied

Der Künstler Jakob Richard Maier aka. Jak R. Maier wurde 1933 im Baden-Württembergischen Tailfingen geboren. Er stammte aus einer Familie von Metallschmieden, deren Tradition er zunächst folgte. Bei seinem Vater absolvierte er von 1947 bis 1950 eine Lehre und arbeitete in den folgenden Jahren im Schmiede- und Schlosserhandwerk. Im Jahr 1957 erwarb er in Stuttgart seinen Meister als Kunstschmied. Diese Ausbildung prägte sein Schaffen und Werk ein Leben lang, da er fortan bevorzugt mit Metall arbeitete und kleine Modelle sowie großformatige Skulpturen schuf.

Jak R. Maier, Grafik © Bauhaus-Archiv

Ausbildung und frühe Arbeiten

Jak R. Maier war zwischenzeitlich für Studienaufenthalte in der Schweiz und Italien. Ab 1958 besuchte er regelmäßig Kurse bei Prof. Hans Uhlmann an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Berlin (HfbK), der späteren Universität der Künste in Berlin. Kurz darauf immatrikulierte er sich für den Bereich Freie Kunst, belegte parallel dazu auch Bildhauerkurse. Maiers frühe Plastiken sind figürlich. Die frühen grafischen Arbeiten hingegen sind abstrakt, sie spielen mit kantigen Winkeln und bogenförmig geschwungenen Linien. Aus der Entfernung wirken sie wie Strukturmuster. Die abgebildete Arbeit von 1964 fällt in diese Zeit. Nach Abschluss der Meisterklasse begann seine freiberufliche Tätigkeit als Metallbildhauer.

Jak R. Maier, Signatur © Bauhaus-Archiv

Jakob Maier wird Jak R. Maier

Jak R. Maier verstand es schon früh, sein künstlerisches Profil zu schärfen. Bereits zu Studienzeiten wandelte er seinen Künstlernamen immer wieder ab. Aus Jakob Richard Maier wurde „Giac R. Maier “und schließlich „Jak R. Maier “. Von seinen Studierenden wissen wir, dass „Jak “ ähnlich wie der französische Name Jacques [ʒak] ausgesprochen wurde. Er entwickelte zudem ein eigenes Logo: Das aus mehreren Linien bestehende Symbol befindet sich auf vielen seiner Werke und Dokumente.

Jak R. Maier, Schwarz-rote Komposition © Bauhaus-Archiv

Maier setzte auf Vervielfältigung

Schwarz-rote Komposition, dies ist der letzte Druck einer zwölfteiligen Auflage: 1968 begann Jak R. Maiers Tätigkeit als Dozent an der Staatlichen Akademie für Grafik, Druck und Werbung in Berlin, der späteren Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. In dieser Zeit entstanden zahlreiche datierte Drucke, in Auflagen bis zu 50 Exemplaren. In Maiers Nachlass finden sich auch Postkarten mit verschiedenen Motiven. Wir können heute nur mutmaßen, was er mit den Auflagen und Postkarten bezweckte. Womöglich musste Maier feststellen, dass er sich nicht allein über seine Werke finanzieren konnte und beabsichtigte, die kostengünstig produzierten Grafiken zu verkaufen. Ebenso könnten die Arbeiten im Rahmen seiner Lehre entstanden sein, denn Maier betreute die Grafikwerkstatt.

Jak R. Maier, Skulptur © Bauhaus-Archiv

Frühe Metallarbeiten

Die frühen Plastiken Jak R. Maiers sind figürlich. Sie wirken wie aus Knete geformte und zeigen Blüten, Tiere oder Menschen. Maier begann, seine Arbeiten fotografisch zu dokumentieren. Die frühen Figuren sind im Wohnraum inszeniert: Sie stehen auf einem Kaminsims, befinden sich auf einem Fensterbrett und auf einem Tisch vor Raufasertapete. Die Figur in der Fotografie steht auf einem Vorsprung aus grobporigem Naturstein vor wellenförmig strukturiertem Putz. Diese Texturen wirken stark haptisch und verstärken so die handwerkliche Erscheinung von Maiers manuell gefertigten Arbeiten. Der gebogene Körper der Figur, die zum schwungvollen Sprung ansetzt, scheint durch eine leichte Drehung von Jak R. Maiers Hand geformt.

Marianne Maier vor dem gemeinsamen Haus in Berlin-Reinickendorf © Bauhaus-Archiv

Jakob und Marianne Maier

Im Jahr 1962 heiratete Jak R. Maier Marianne Lüttcher. Sie verbrachten ihr gesamtes restliches Leben miteinander. Bis zu ihrem Tod lebten sie in dem gemeinsamen Einfamilienhaus in Berlin-Reinickendorf. Der Nachlass der beiden beinhaltet neben dem künstlerischen Werk Maiers auch eine Vielzahl privater Fotoalben, die das Leben des Paares zeigen.

Über viele Jahre dokumentierte Maier also seine Arbeit und sein Leben. Hunderte Fotoalben enthalten Fotografien von Modellen und Skulpturen, zeigen ihn bei der Arbeit in der Metallwerkstatt, im Garten mit Marianne oder bei Freund*innen. Maier war zudem ein leidenschaftlicher Sammler: Vor allem Uhren und Autos hatten es ihm angetan. Auch diese Motive wiederholen sich viele Male in den Fotoalben. Es müssen viel Zeit und Arbeit in ihre Erstellung geflossen sein. Bis heute ist jedoch offen, wer genau die Alben anfertigte: War es Maier selbst oder vielleicht doch seine Frau, Marianne Maier?

Jak R. Maier, Modell © Bauhaus-Archiv

Modelle im Raum

Jak R. Maier setzte seine Arbeiten in Szene – erst im Wohnraum, später meist in einer scheinbar neutralen Umgebung. Die oftmals kleinen Modelle seiner Plastiken werden dabei zu Protagonisten, nicht selten greift der Hintergrund ihre Materialität auf und wirkt verstärkend: Die späteren Arbeiten sind häufig aus glattem Stahl, ihre lackierten oder polierten Oberflächen glänzen; fotografiert in einer white box verunklaren ihre Dimensionen, räumliche Grenzen verschwimmen. Die Größe der Figuren lässt sich in solchen Fällen einzig über ein kleines Spielzeug-Sportauto oder die verschwommene Fata Morgana einer unbekannten Frau ermitteln.

Errichtung ein Skulptur Jak R. Maiers vor dem Rathaus Berlin-Wilmersdorf © Bauhaus-Archiv

Kunst im öffentlichen Raum

Jak R. Maier schuf Modelle in zahlreicher Ausführung, realisiert wurden jedoch nur wenige seiner Skulpturen. Heute ist nur noch eine Skulptur des Künstlers bekannt: Der “Sportler in Aktion” steht am Zollernalb Kunstweg in Albstadt-Truchtelfingen in Baden-Württemberg. Andere Werke sind aus dem öffentlichen Raum verschwunden. Vor dem Rathaus in Berlin-Wilmersdorf stand in den 1980er-Jahren noch eine der markantesten Skulpturen Maiers, ihr aktueller Standort ist unbekannt. Wir wissen nicht, warum seine Arbeiten aus dem Stadtraum verschwanden. Entsprachen Sie nicht mehr dem Zeitgeist? War ihre Instandhaltung zu aufwendig?

Fotografien der Skulptur "Sportler in Aktion", Jak R. Maier, Albstadt-Truchtelfingen © Bauhaus-Archiv

Dopplung, Wiederholung und Selbstarchivierung

Der Nachlass von Jak R. und Marianne Maier umfasst auch Gegenstände und Fotografien aus dem privaten Kontext: Sie erzählen von Besuchen im Berliner Zoo oder gemütlichen Abenden in der Kneipe. Bemerkenswert ist sein qualitativer Anspruch an die analoge Fotografie. Vor allem die kleinformatigen Kontaktabzüge haben eine hohe Auflösung. Sie dokumentieren Maiers Uhrensammlung, eine der wenigen realisierten Skulpturen im Außenraum, Vögel im Garten oder das Auto aus mehreren Perspektiven. Dabei können die Betrachter*innen selbst entscheiden, was Maier beabsichtigte. Handelt es sich um fotografische Fingerübungen oder wollte er das eigene Leben für die Nachwelt dokumentieren? Unabhängig von der Antwort, machen diese Bilder das Leben des Paares Maier greifbar. Sie erscheinen plötzlich ganz nahe.

Portrait, Jak R. Maier © Bauhaus-Archiv

Jak R. Maier privat

Jak R. Maier liebte die Natur. In seinem Nachlass befinden sich viele Fotoalben, die ihn und Marianne auf gemeinsamen Wanderungen zeigen. Die Liebe zur Natur lässt sich auch in seiner Arbeit wiederfinden. Stahl und Metall bearbeitete er zu geschwungenen Linien und organischen Formen. Viele seiner Skulpturen waren als Springbrunnen gedacht. Das Element Wasser trifft hier auf das kalte Material Edelstahl, gemeinsam ergeben sie eine Symbiose. 2010 verstarb Jak R. Maier, 2013 Marianne Maier. In ihrem Testament vermachten sie ihren Nachlass dem Bauhaus-Archiv.

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