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Architekt Volker Staab
© Jan Kopetzky

„Was sind Themen des Bauhauses, die heute noch relevant sein könnten?“

#backstage
von 
Marina Brafa
, 7 Min Lesezeit

Seit 2018 wird das Bestandsgebäude des Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung denkmalgerecht saniert und durch einen Erweiterungsbau ergänzt. Den Wettbewerb hierfür gewann das Berliner Architekturbüro Staab Architekten unter Leitung von Volker Staab. Im Gespräch blickt er auf die Chancen und Herausforderungen des Bauprojekts.


Herr Staab, was sind Ihre ersten Gedanken, wenn Sie zurzeit die Baustelle besuchen?

Mich beeindruckte beim letzten Baustellenbesuch das enorme Volumen der Ausstellungsräume, das wir unter dem Vorplatz anordnen und seitlich davon in das Gelände einbetten. Später wird man diese Räume nur noch von Innen erleben können, da die Topografie des Grundstücks darüber hinweggehen wird. Zu Beginn der Bauphase gab es ein ähnlich interessantes räumliches Erlebnis, als der Altbau von nachträglichen Einbauten befreit wurde und die Verkleidungen an den Fenstern entfernt wurden. Da traten auf einmal die räumlichen Qualitäten des Altbaus zutage, die Blickbezüge zur „promenade architecturale“ und zum Außenraum und die interessanten Durchblicke im Innern.

Sie sind ein vielfach ausgezeichneter Architekt, der mit seinem Architekturbüro bereits viele Museumsgebäude realisiert hat. Welchen Stellenwert nimmt der Bau des neuen Bauhaus-Archivs für Sie ein?

Für mich ist es ein sehr wichtiges Projekt. Einerseits hängt das natürlich mit dem Thema Bauhaus zusammen, das für die Architektur eine große Rolle spielte. Anderseits hängt es auch mit dem Standort in Berlin und mit Walter Gropius zusammen. Diese Kombination macht es zu einem besonderen Projekt in der Reihe der Museen, die wir bisher geplant haben.

Wettbewerbsentwurf Bauhaus-Archiv: Modell von Staab Architekten
© H.-J. Wuthenow

Wie haben Sie sich dem Projekt genähert?

Wir haben uns mit verschiedenen Fragen beschäftigt und damit auseinandergesetzt, was es eigentlich bedeutet, heute ein Bauhaus-Museum zu bauen. Muss sein architektonischer Ausdruck eine stilistische Referenz an das Bauhaus sein? Oder gibt es inhaltliche Themen des Bauhauses, auf die wir uns beziehen können? Natürlich konnte es darauf keine einfachen Antworten geben. Sicher war, dass wir nicht im Bauhaus-Stil planen würden, wenn es einen solchen denn überhaupt je gegeben hat. Wir gingen vielmehr der Frage nach, welche Themen des Bauhauses heute noch relevant sein könnten.

Welche Themen sind denn noch relevant? Lassen sich Parallelen von der Zeit des Bauhauses (1919–1933) zu heute ziehen?

Die Lust am Experiment und das Interesse am Diskurs über die Grenzen der Fachgebiete hinweg sind Themen, an die man anknüpfen kann. Das Bauhaus existierte in einer Umbruchszeit, in der sich das Bauen industrialisierte. Das ist vielleicht vergleichbar mit dem, was heute die Digitalisierung im Bauen ist. Gesellschaftlich war man damals wie heute in einer Umbruchszeit. Wir stellen uns heute zum Beispiel neue Fragen mit Blick auf das Klima. Oder auch die Frage, wie öffentlich oder offen heute ein Museum sein soll. All das floss in die Überlegungen ein, wie dieses Haus aussehen könnte.

Das Bauhaus-Archiv war ursprünglich für Darmstadt geplant, wurde aber in Berlin in einer städteplanerisch schwierigen Umgebung realisiert. Wie gingen Sie mit diesen Herausforderungen um?

Das Grundstück, das Berlin damals dem Bauhaus-Archiv anbieten konnte, war eine Verkehrsinsel zwischen zahlreichen Straßen. Man musste das Projekt von Gropius irgendwie darauf unterbringen, obwohl es für einen ganz anderen Ort geplant war. In Darmstadt sollte es auf einem Hügel stehen, in Berlin auf einem flachen Grundstück. Diese Unschärfe, die auch im Entwurf lag, spürte man bis zum Schluss. Für uns stand im Vordergrund, dass das Haus eine unklare Eingangssituation hatte: Der Eingang lag ja eine Ebene tiefer auf der Rückseite des Hauses. Zu seiner Entstehungszeit wirkte das Gebäude vielleicht noch stärker als Solitär. Aber zuletzt – mit den umgebenden Gebäuden und den hohen Bäumen – war es ein Ort, den man kaum finden konnte und der sich räumlich kaum erschloss.

 

Gleichzeitig hatte das Gebäude Besonderheiten, die wir bewahren wollten. Seine Silhouette mit den Shed-Dächern sollte von der großen Baumasse der Erweiterung nicht verdeckt werden. Auch die aufgeständerte Rampe zum Haupteingang, die als „promenade architecturale“ über das Gebäude hinweg führte, sollte Ihre Wirkung behalten. Schließlich nutzten wir sie, um den Bestandsbau und den Erweiterungsbau zu einer organisatorischen Einheit zu verbinden, indem wir unter der Rampe das neue Foyer mit dem Foyer des Bestandsbau verbanden. Der abgesenkte Garten neben der Rampe wurde zum zentralen Hof, an dem sich die Foyers gegenüberliegen.

„Die Idee war es, dem Turm eine vollkommen minimierte Konstruktion aus dünnen, leicht tanzenden Stahlstützen zu geben.“

Ein wichtiger Teil des Neubaus ist der von Ihnen entworfene Turm auf dem Vorplatz, der den Eingang zum Museum darstellt und in dem es zukünftig mehr Raum für Vermittlungsarbeit geben soll.

Der Turm ist das komplexeste Bauteil an unserem Gesamtprojekt und steht für mehreres: Er ist ein Leuchtturm, ein Zeichen, aber auch eine Adresse. Wenn Besucher zukünftig auf das Gelände kommen, wissen sie, wo sie reingehen müssen, nämlich in den Turm. Der Turm hat zudem eine Konstruktion, die man vor 100 Jahren, zu Zeiten des Bauhauses, noch nicht hätte bauen und rechnen können. Die Idee war, dem Turm eine vollkommen minimierte Konstruktion aus dünnen, leicht tanzenden Stahlstützen zu geben, deren Unregelmäßigkeit nur der Computer in seiner Komplexität erfassen kann. Eine neue Planungsart bildet sich damit zeichenhaft in der Konstruktion des Turms ab. Als zukünftiger Ort der Vermittlung steht der Turm außerdem für Diskurs und das Experiment – wie damals das Bauhaus.

Für uns waren diese verschiedenen Ebenen, die der Turm symbolisiert, spannend: zum einen das Zeichenhafte in die Stadt hinein, das Zeichenhafte bezogen auf die Konstruktion des Turms, zum anderen das Zeichenhafte in Bezug auf die Programmatik des Hauses.

Worauf freuen Sie sich mit Blick auf die Eröffnung des Neubaus 2025?

Ich glaube, ein schöner Moment wird sein, wenn man das räumliche Zusammenspiel von Neu und Alt erleben kann.

Volker Staab ist Gründer von Staab Architekten. Bekanntheit erlangte das Büro mit ebenso radikalen wie behutsamen Projekten in sensiblen Stadt- und Landschaftsräumen und der Neuinterpretation denkmalgeschützter Gebäude.

 

Mehr Informationen zu Staab Architekten finden Sie auf der Website des Architekturbüros.

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