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Marionetten von Kurt Schmidt, 1923
Fotograf/in unbekannt, Bauhaus-Archiv Berlin

Marionetten von Kurt Schmidt, 1923

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Otti Berger

Wegweisende Textilkünstlerin

Otti Berger (04.10.189801.07.1944) kam 1927 mit fast 30 Jahren von der Kunstgewerbeschule Zagreb ans Dessauer Bauhaus. Als Absolventin der Webereiwerkstatt leitete sie diese nach Gunta Stölzls Weggang unter Lilly Reich. 1932 eröffnete die Gestalterin ein eigenes, bei Textilfirmen beliebtes Atelier in Berlin. Nachdem ihr 1936 als Jüdin das Arbeiten in Deutschland verboten wurde, versuchte sie in die USA, ans New Bauhaus in Chicago, zu emigrieren. Berger erhielt jedoch keine Einreisegenehmigung. Sie wurde mit ihrer Familie in Kroatien festgenommen, deportiert und 1944 in Auschwitz ermordet.

 

 

Wandbehang

Ein besonderes Geburtstagsgeschenk

Was hätten Sie gern zum Abschied? Der Bauhaus-Meister Johannes Itten bekam diesen Wandteppich geschenkt, als er das Bauhaus 1923 verließ. Entworfen wurde er von Max Peiffer Watenphul im Jahr 1921. Itten wiederum überreichte den Behang dem Berliner Bauhaus-Archiv zu dessen Eröffnung 1961.

Oskar Schlemmer

Schöpfer des Triadischen Balletts

Der Maler Oskar Schlemmer (04.09.188813.04.1943) kam 1921 als Meister ans Bauhaus in Dessau und wirkte dort u.a. in der Wandmalerei-, der Bildhauerei- und der Metallwerkstatt sowie insbesondere der Bühnenabteilung. Schon vor seiner Zeit am Bauhaus hatte er die Figuren für das Triadische Ballett entworfen. Schlemmers besonderes Interesse galt dem menschlichen Körper im Raum. Er entwickelte die „Bauhaustänze“ und tourte von 1928 bis 1929 mit der von ihm geleiteten Bauhaus-Bühne durch Deutschland.

 

 

Ohrschmuck für das Metallische Fest

Bauhaus in Dessau am 09.02.1929

Ein Ohrring als technoides Mobile: Marianne Brandt, Schülerin der Metallwerkstatt, kreierte den zierlichen Schmuck und trug ihn 1929 zum „Metallischen Fest“. Dort sollten Glocken klingen und Metallfolien rascheln. Das Material konnte so über mehrere Sinne, neben dem reinen Anblick auch haptisch und akustisch, wahrgenommen werden.

 

Gertrud Grunow

Erste Frau im Lehrkörper des Bauhauses

Die gebürtige Berlinerin Gertrud Grunow (08.07.187011.06.1944) wurde als Sängerin und Gesangslehrerin ausgebildet und gründete mit nur 28 Jahren ihre eigene Gesangsschule. Beeinflusst von Emile Jaques-Dalcrozes „Rhythmischer Gymnastik“ entwickelte Grunow einen eigenen Zugang zur Vermittlung musikalischer Fertigkeiten. Über Johannes Itten kam sie 1919 ans Bauhaus in Weimar und unterrichtete dort bis 1923 Harmonisierungslehre, in der sie die Wahrnehmung von Klang, Farbe und Bewegung miteinander verband.

 

 

Schrank auf Rollen

Quadratisch, praktisch, modern

Wohl erstmals 1930 auf der Wanderausstellung des Bauhauses präsentiert, spiegelt der von Josef Pohl entworfene Schrank auf Rollen damalige Vorstellungen einer jungen und stets mobilen Generation wider: praktisch, beweglich und kompakt. So ist der Schrank platzsparend und ideal geeignet für eine knapp bemessene Wohnung. Er stammt aus der Ausbauwerkstatt des Bauhaus Dessau.

Johannes Itten

Entwickler des Bauhaus-Vorkurses

Der Schweizer Maler und Kunstpädagoge Johannes Itten (11.11.188825.03.1967) kam 1919 ans neu gegründete Bauhaus in Weimar und prägte dort die Schule in ihrer ersten Phase entscheidend. Er entwickelte u.a. eine eigene Farbenlehre und den Vorkurs als erste Ausbildungsstufe für alle Studierenden. Itten war Anhänger der Mazdaznan-Lehre, die er bis zu seinem Weggang 1923 auch am Bauhaus verbreitete.

 

 

 

Lilly Reich

Leiterin der Webereiwerkstatt

Nach einer Ausbildung als Kurbelstickerin in Berlin arbeitete Lilly Reich (16.06.188514.12.1947) für Josef Hoffmann in den Wiener Werkstätten. Zurück in Berlin trat sie dem Werkbund bei und betrieb ihr eigenes Atelier für Inneneinrichtung, Möbel und Mode. Ab 1926 arbeitete sie intensiv mit Ludwig Mies van der Rohe zusammen, u.a. für den Barcelona-Pavillon. Mies van der Rohe holte sie 1932 ans Bauhaus, wo Reich bis zur Schließung 1933 Leiterin der Ausbauwerkstatt und der Weberei war.

 

 

Gleichgewichtsstudie

In der Schwebe

In László Moholy-Nagys Vorkurs experimentierten die Studierenden mit verschiedenen Materialien. Die plastischen Werke, die sich dem Thema des Gleichgewichts widmeten, standen auf schmalem Fuß und balancierten zwischen statischer und kompositorischer Ausgewogenheit. Der oder die Künstler*in des Werkes ist unbekannt. Das Werk stammt aus dem Jahr 1924.

Marcel Breuer

Erfinder des Stahlrohrstuhls

Der in Ungarn geborene Marcel Breuer (21.05.190201.07.1981) studierte von 1920 bis 1924 am Bauhaus in der Tischlereiwerkstatt. 1925 wurde er als sogenannter Jungmeister deren Leiter. Im gleichen Jahr entwarf er den ersten Stahlrohrstuhl für den Wohnbedarf. Breuer wurde einer der wichtigsten Möbeldesigner des Bauhauses und des 20. Jahrhunderts überhaupt. Nach dem Bauhaus arbeitete er in verschiedenen Entwurfs- und Architekturbüros, zunächst in Berlin, dann in London und später in den USA, wo er mit Walter Gropius eine Bürogemeinschaft unterhielt.

 

 

Lichtrequisit einer elektrischen Bühne

Licht- und Schattenspiele

Das „Lichtrequisit einer elektrischen Bühne“ besteht aus mehreren sich drehenden und kreisenden Metallscheiben und -stäben. Das Requisit wurde 1930 von László Moholy-Nagy entworfen und von Woodie G. Flowers hergestellt. Durch ihre Bewegung erzeugen die reflektierenden und transparenten Materialien ein Schatten- und Lichtspiel, das den Raum und die Betrachter*innen einbindet. Auf diesem Foto wird die Rekonstruktion des stillstehenden Apparats allerdings zum alleinigen Protagonisten.

Gunta Stölzl

Leiterin der Webereiwerkstatt

Gunta Stölzl (05.03.189723.04.1983) besuchte die Kunstgewerbeschule München, bevor sie 1919 ans neu gegründete Bauhaus in Weimar kam. Sie wurde u.a. in der Weberei ausgebildet und unterrichtete dort ab 1925 als Werkmeisterin, ab 1926 war sie deren Leiterin. 1931 gründete sie ihre eigene Handwebereiwerkstatt in der Schweiz. Stölzl entwickelte eine neue Formensprache in der Textilkunst. Ihre Stoffe und Teppiche waren wegweisend, am Bauhaus und darüber hinaus.

 

 

Herbert Bayer

Leiter der Werkstatt für Druck und Reklame

Der gebürtige Österreicher Herbert Bayer (05.04.190030.09.1985) kam 1921 ans Bauhaus und studierte dort Wandmalerei. 1925 wurde er zum Jungmeister berufen und leitete für mehrere Jahre die neu gegründete Werkstatt für Druck und Reklame. Bayers grafische Arbeiten prägten die Außenwirkung des Bauhauses maßgeblich. Als einer der Ersten setzte er Fotografie in der Gestaltung ein. Bayer arbeitete als Werbegrafiker und Ausstellungsgestalter in Europa und den USA, wohin er 1938 emigrierte.

 

 

Tee-Extraktkännchen MT 49

Ein Bauhaus-Klassiker

Das Tee-Extraktkännchen „MT 49 / Me 8“ wurde 1924 von Marianne Brandt in der Metallwerkstatt entworfen. Es existiert u.a. in Bronze, Silber und Messing. Die diversen Materialausführungen zeugen von der Suche nach dem am besten geeigneten Material und von der Ausdauer der Künstlerin. Das Kännchen ist heute ein unikales Museumsobjekt – die Repliken teure Luxusobjekte.

Anni Albers

Weltberühmt für ihre Webarbeiten

Die Berlinerin Anneliese Fleischmann (12.06.189909.05.1994) machte international Karriere. Sie kam als 23-jährige Studentin 1922 ans Bauhaus. Gemeinsam mit ihrem Kollegen und Mann, Josef Albers, zog sie in Dessau in eines der Meisterhäuser und wurde dort nach dem Weggang von Gunta Stölzl Leiterin der Weberei. Im Jahr 1933 emigrierte sie in die USA ans Black Mountain College. Anni Albers kreierte überwiegend abstrakte Entwürfe und kunstvolle Wandbehänge, war als Dozentin tätig, stellte 1949 als erste Textilkünstlerin überhaupt im Museum of Modern Art in New York aus und publizierte 1965 ihr Buch „On Weaving“. Als sie 1994 starb, hatte sie alle anderen Bauhausmeister*innen überlebt.

 

 

 

Walter Gropius

Gründer und erster Direktor des Bauhauses

Noch keine 40 Jahre alt, gründete der Architekt Walter Gropius (18.05.188305.07.1969) 1919 das Bauhaus in Weimar und wurde dessen erster Direktor. Zuvor hatte er bei Peter Behrens in Berlin gearbeitet und sein eigenes Architekturbüro betrieben. Nach 1928 widmete er sich wieder ausschließlich seiner Tätigkeit als Architekt in Berlin, später in London und den USA, wo er an der Harvard University eine Professur innehatte. Durch zahlreiche Vorträge und Ausstellungen hielt er darüber hinaus die Bauhaus-Rezeption lebendig. Zu Gropius‘ bekanntesten Bauwerken gehören die Fagus-Werke in Alfeld, die Bauhaus-Gebäude in Dessau und das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung in Berlin.

 

 

Entwurf für Bauhaustapete

Rot mit Kreisen

Mit den Tapeten gelang dem Bauhaus ein Verkaufsschlager. Zunächst stießen die geometrischen Muster auf Ablehnung, doch bald erkannten die Käufer*innen ihre Vorteile: Bei der Anbringung musste nicht mehr auf die Schnittkanten geachtet werden, ruhige Musterung und Farbgebung kaschierten Unebenheiten an der Wand. Dieser Entwurf geht auf Hermann Fischer zurück. Diese Tapete stammt aus dem Jahr 1924.

Lucia Moholy

Ihre Fotografien prägten das Bauhaus-Image

Als Lucia Schulz (18.01.189417.05.1989) in Prag geboren, war die spätere Bauhaus-Fotografin zuerst als Lektorin, Kritikerin und Schriftstellerin tätig. In Berlin lernte sie ihren späteren Ehemann László Moholy-Nagy kennen und ging 1923 mit ihm zusammen ans Weimarer Bauhaus. Nach einer Fotografie-Lehre wurde Lucia Moholy bald zur wichtigsten Fotografin des Bauhauses, deren Aufnahmen das Bild der Schule in der Öffentlichkeit prägten. 1933 emigrierte sie nach Großbritannien, wo sie zunächst versuchte, ihre Karriere als Fotografin fortzuführen, dann aber vor allem im Bibliothekswesen arbeitete.

 

 

Mechanisches Bühnenmodell, Rekonstruktion

Der Theater-Automat

Das von Heinz Loew im Jahr 1927 entworfene „Mechanische Bühnenmodell“ zeigt das neuartige Konzept eines Theaters ohne menschliche Darsteller*innen. Hier steht allein die Technik im Rampenlicht, die auf Knopfdruck vollautomatisiert ihre Würfel rotieren und Kreise drehen lässt und Kuben in Bewegung setzt.

László Moholy-Nagy

Meister der Metallwerkstatt

Als 25-Jähriger kam der gebürtige Ungar László Moholy-Nagy (20.07.189524.11.1946) 1920 nach Berlin, wo er rasch in Künstler*innenkreisen Fuß fasste und die Fotografin Lucia Schulz heiratete. Mit ihr zusammen verbrachte er ab 1923 fünf Jahre am Bauhaus, als Meister der Metallwerkstatt. Sein vielseitiges Schaffen reichte von Typografie und Skulptur, „Malerei, Fotografie, Film“ zugleich Titel seines bekanntesten Buchs – über Bühnengestaltung bis hin zur Betätigung als Autor und Ausstellungsmacher. Bis zu seinem Tod 1946 war er Direktor des New Bauhaus in Chicago.

 

 

Etel Mittag-Fodor

Hielt den Bauhaus-Alltag fest

Etel Fodor studierte (28.12.190513.08.2005) in Wien Fotografie und Gebrauchsgrafik und ging 1928 ans Bauhaus in Dessau. Dort lernte sie u.a. in der Reklamewerkstatt und bei Walter Peterhans in der Fotoklasse. Ab 1930 arbeitete sie als selbstständige Fotografin und Gebrauchsgrafikerin. Zwischenzeitlich kehrte sie – inzwischen mit ihrem früheren Kommilitonen Ernst Mittag verheiratet – als Hospitantin ans Bauhaus zurück. Als engagierte Kommunistin und Jüdin siedelte Mittag-Fodor mit ihrem Mann zunächst nach Ungarn über. 1938 emigrierte das Paar nach Südafrika, wo Mittag-Fodor weiter als Fotografin, später auch als Weberin tätig war.

 

 

Gleichgewichtsstudie

Ein Experiment des Vorkurses aus dem Jahr 1923

Helle Holzelemente schweben parallel über einem dunkleren Holzsockel, verbunden durch ein dünnes Stahlröhrchen. Die vertikalen und horizontalen Streben werfen ein Schattenmuster. Johannes Zabels Komposition strahlt Schlichtheit und Harmonie aus. Der Student näherte sich mit seinem Entwurf der offen formulierten Aufgabenstellung im Bauhaus-Vorkurs, laut der Studierende mit verschiedenen Materialien experimentieren und ihr Zusammenspiel erproben sollten.

Lou Scheper-Berkenkamp

Tausendsassa des Bauhauses

Lou Berkenkamp (15.05.190111.04.1976) studierte ab 1920 am Bauhaus u.a. in der Werkstatt für Wandmalerei, wo sie an der Ausmalung des Haus Sommerfeld beteiligt war und ihren späteren Ehemann Hinnerk Scheper kennenlernte. Mit ihm zog sie 1925 nach Dessau und wirkte an Schlemmers Bauhaus-Bühne mit. Scheper-Berkenkamp zeichnete und malte, entwarf Kinderbücher und arbeitete immer wieder eng mit ihrem Ehemann zusammen. In den 1960er- und 1970er-Jahren übernahm sie die Farbgestaltung bei Berliner Bauprojekten von Walter Gropius, Otto Bartning und Hans Scharoun.

 

 

Mittendrin
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„Endlich haben wir genug Ausstellungsfläche, um Besucher*innen neben sehr bekannten Objekten auch Neues und Unbekanntes präsentieren zu können.“

Antje Möller-Holzhauser, Restauratorin im Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung

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